Pressemitteilung

Katastrophe in der Katastrophe

Moria: Evakuierung und Aufnahme jetzt!

Berlin, 9. September 2020

Nachdem in der Nacht weite Teile des völlig überbelegten Flüchtlingslagers Moria auf der griechischen Insel Lesbos abgebrannt sind, bleiben 13.000 Menschen ohne humanitäre und medizinische Versorgung und ohne Unterkunft. Nach Einschätzung des Zentrum ÜBERLEBEN (ZÜ) sind viele dieser Menschen nicht nur durch Krieg, Flucht und Menschenrechtsverletzungen traumatisiert, sondern auch durch die unakzeptablen Lebensbedingungen im Lager Moria. Das ZÜ fordert von der Bundesregierung, dass sie Erste Hilfe nach Lesbos schickt und eine groß angelegte Evakuierung anstrengt. Das ZÜ verweist auf die lang bekannte Aufnahmebereitschaft von Ländern, Städten und Gemeinden. Die Bundesregierung müsse sofort ihre Blockadehaltung beenden, um die Aufnahme in Deutschland zu ermöglichen.

„Die Situation ist eskaliert. Mit den Bränden in der heutigen Nacht erleben die 13.000 Bewohner*innen des völlig überbelegten Lagers Moria eine Katastrophe in der Katastrophe. Diese Menschen sind gerade ohne Unterkunft und ohne Versorgung“, sagt Carsten Völz, Geschäftsführer des Zentrum ÜBERLEBEN. „Deutschland muss jetzt handeln, Erste Hilfe an den Ort dieser Katastrophe schicken und die Menschen evakuieren. Viele dieser Menschen sind nicht nur durch Krieg, Flucht und Menschenrechtsverletzungen traumatisiert, sondern auch durch die inakzeptablen Lebensbedingungen und ihre jahrelange Entrechtung. Wir fordern die Bundesregierung auf, ihre Blockadepolitik zu beenden und die Aufnahmebereitschaft von 174 Städten und Kommunen für diese Menschen in Not in Anspruch zu nehmen. Wir fordern auch, dass die Länder Berlin und Thüringen im Rahmen ihrer Landesaufnahmeprogramme sichere Unterkünfte gewähren dürfen. Schließlich fordern wir von Herrn Seehofer und dem Bundesministerium des Inneren, das Einvernehmen für die Landesaufnahmeprogramme der Länder endlich zu geben.“

„Die politischen Rufe nach europäischen Lösungen insbesondere von Herrn Seehofer sind seit Jahren verhallt und haben nichts an der Situation in den griechischen Lagern verändert. Vielmehr hat die EU dieser Katastrophe jahrelang zugesehen, während dort eine ganze Generation von Kindern ihr Recht auf körperliche und psychische Gesundheit sowie auf Bildung verliert“, sagt Carsten Völz. „Die Katastrophe ist, dass tausende Menschen durch diese Lebenssituation traumatisiert sind, weil sie ohne jede Perspektive, ohne Rechte, ohne ausreichende Versorgung, ohne Arbeit, ohne Schulen und Kitas und unter völlig unwürdigen Bedingungen leben mussten. Corona hat die Situation zugespitzt. Die Menschen haben um ihr Leben fürchten müssen und gleichzeitig wurde ihnen Schutz vor Ansteckung und medizinische Versorgung verwehrt. Auch das ist eine Katastrophe in der Katastrophe.“

Kontakt

Eva Wagner
Pressereferentin
Tel.: 030 30 39 06 -62 / 0170-1821946
E-mail: e.wagner@ueberleben.org

>Pressemitteilung zum Download (PDF)

>Anmeldung Presseverteiler