Pressemitteilung

Zentrum ÜBERLEBEN begrüßt Öffnung der Sprachkurse für Geflüchtete aus Afghanistan

Berlin, 26. Oktober 2021

Das ZÜ begrüßt ausdrücklich die Entscheidung des Bundesarbeitsministers Hubertus Heil, afghanischen Geflüchteten unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus den Zugang zu den durch das BMAS geförderten Sprachkursen für Anfang Dezember 2021 in Aussicht zu stellen. Leider bleibt jedoch der Zugang zu den grundlegenden Integrationskursen vielen aus dieser Gruppe nach wie vor verschlossen.

Viele Geflüchtete aus Afghanistan leben in Duldung und haben weder eine Arbeitserlaubnis, noch dürfen sie bislang an Integrations- und Sprachkursen teilnehmen. Dabei ist das Erlernen der deutschen Sprache, insbesondere auch für traumatisierte und andere besonders schutzbedürftige Geflüchtete immens wichtig, um eine neue Lebensperspektive zu entwickeln und die seelische und körperliche Rehabilitation zu unterstützen.

„Im Zentrum ÜBERLEBEN sehen wir jeden Tag, dass Rehabilitation und Integration Hand in Hand gehen sollten. Nicht nur die Aufarbeitung des Geschehenen und die Stabilisierung der Menschen, die vor Krieg und Gewalt geflohen sind, sind wichtig. Auch ihren Blick auf die Zukunft zu richten und ihre ganz eigenen Ressourcen zu stärken, ist unverzichtbarer Bestandteil unserer Unterstützung. Das Erlernen der Sprache ist dafür essentiell, für viele ist es der erste Schritt in ein neues Leben“, sagt Prof. Dr. Karin Weiss, Geschäftsführerin im Zentrum ÜBERLEBEN.

In der Pressemitteilung vom 20.08.2021 hat das Zentrum ÜBERLEBEN bereits an die schwierige aufenthaltsrechtliche Lage vieler Afghan:innen in Deutschland erinnert, dem wir auch an dieser Stelle nochmals Nachdruck verleihen wollen. Noch immer werdenEntscheidungen in Asylverfahren nach dem so genannten „Rückstellungsprinzip“ vertagt und ausgesetzt, noch immer hat sich beim Familiennachzugs nichts getan. Afghanische Frauen, Kinder und Männer, von denen viele Krieg und Gewalt erlebt haben, treffen leider nach wie vor auf keine guten Aufnahmebedingungen in Deutschland. So können ihre Integration und Teilhabe nicht gelingen. Sie brauchen Zugang zur Sprache, zur gesundheitlichen Versorgung, Sicherheit für ihre Familien und rechtssichere Verfahren, die sie nicht unzumutbar lang im Wartezustand hängen lassen.

Die Öffnung der berufsbezogenen Sprachkurse ist ein erster begrüßenswerter Schritt, es müssen jedoch noch weitere folgen, um den Menschen hier eine echte Perspektive und die Chance auf ein gesundes, selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

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