Internationaler Tag gegen Homophobie, Biphobie, Interphobie und Transphobie

17.05.2023

An vielen Orten auf der Welt wird Homosexualität bis heute kriminalisiert. In über zehn Ländern droht für einvernehmliche sexuelle Handlungen zwischen gleichgeschlechtlichen Menschen sogar die Todesstrafe.[1] Das ist bis heute Realität. Es versteht sich von selbst, dass diese Menschenrechtsverletzungen für die betroffenen Personen äußerst erschütternd sind. Flucht ist oft der einzige Ausweg, um das eigene Leben zu schützen.

Zum Internationalen Tag gegen Homophobie, Biphobie, Interphobie und Transphobie (IDAHOBIT) solidarisieren wir, das Zentrum ÜBERLEBEN, uns mit allen Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität Diskriminierung erfahren müssen.

„Abgesehen von der strengen Gesetzeslage, die in vielen Ländern eine Haftstrafe oder sogar die Todesstrafe für queere Menschen vorsieht, erleben die betroffenen Personen auch Diskriminierung und Gewalt in viel kleinerem Rahmen – innerhalb der Familie, durch Nachbar:innen, in der Schule, bei der Arbeit oder im öffentlichen Raum. Sich nicht outen zu können oder angefeindet zu werden in Bezug auf die sexuelle Orientierung, kann extrem belastend sein. Hieraus können Depressionen, Angst, soziale Isolation und Einsamkeit entstehen. Betroffene Menschen fühlen sich hilflos und können suizidale Krisen erleben.“ – Katrin Boztepe, Psychotherapeutin in der Ambulanz des Zentrum ÜBERLEBEN.

In solch einem feindlichen Umfeld bleibt queeren Menschen oft kein großer Handlungsspielraum: Sie müssen sich entscheiden zwischen einem Leben, in dem sie ihre sexuelle Orientierung und/oder geschlechtliche Identität permanent verstecken müssen oder der Flucht in ein anderes Land. Wobei die Ankunft in sicheren Ländern wie Deutschland nicht unbedingt ein Ende der Diskriminierung bedeutet.

„Flucht kann natürlich ein Ausweg sein, um das eigene Leben zu schützen. Trotzdem, auch wenn wir in Deutschland zum Beispiel die ‚Ehe für alle‘ haben und laut Grundgesetz alle Menschen gleich sind, wäre es ein Irrglaube anzunehmen, dass queere Geflüchtete in Deutschland ausschließlich Freiheiten gewinnen. Natürlich gibt es weitestgehend gesetzlich verankerten Schutz für diese Personen, aber leider machen queere Personen immer wieder die Erfahrung, dass diese Gesetze nicht gewahrt werden. Entweder von einzelnen Personen, oder manchmal auch ganzen Institutionen“, mahnt Katrin Boztepe.

In nicht-queeren Gemeinschaftsunterkünften sind betroffene Personen oft zusätzlichen Risiken ausgesetzt. Darüber hinaus erfahren geflüchtete Menschen in Deutschland andere Formen der Diskriminierung und Benachteiligung wie Rassismus, Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt und ein erschwerter Zugang zu medizinischer Versorgung. Die Angst aufgrund der Unsicherheit des Aufenthaltsstatus steht einer Aufarbeitung der Vergangenheit erschwerend im Weg.

Unser Ziel im Zentrum ÜBERLEBEN ist es, Wege in eine menschenwürdige Zukunft zu öffnen. Wir wollen einen Safe Space für alle Menschen schaffen – unabhängig ihrer Herkunft, geschlechtlichen Identität, sexuellen Orientierung oder anderen Merkmalen. Deswegen ist es uns wichtig, zum IDAHOBIT ein Zeichen zu setzen und uns für die Rechte der betroffenen queeren Menschen starkzumachen.

 

Helfen Sie geflüchteten Menschen im Zentrum ÜBERLEBEN mit Ihrer Spende:

• 45€ decken die Dolmetscherkosten für eine Therapiesitzung

• 60€ sichern eine Stunde therapeutisches Gruppenangebot

• 150€ ermöglichen eine ausführliche Sozialberatung für unsere Patient:innen