Gemeinsam zurückblicken – unser Jahresbericht 2022/2023

2023 war erneut ein aufregendes und auch durchaus turbulentes Jahr mit zahlreichen alten und neuen Herausforderungen, sei es in der globalen Betrachtung oder speziell im Zentrum ÜBERLEBEN. 

Nachdem Prof. Dr. Karin Weiss das Zentrum ÜBERLEBEN (ZÜ) übergangsweise verlässlich durch die Pandemie und die Krise des Ukraine-Krieges geführt hat, war es an der Zeit, es in neue Hände zu übergeben. Zum Juli 2023 hat Kirstin Reichert die Geschäftsführung des Zentrums von ihr übernommen. „Im Namen des gesamten Teams möchte ich Karin Weiss nochmals für ihr tatkräftiges Engagement in einer herausfordernden Zeit danken. Gleichzeitig freue ich mich nun, das ZÜ mit diesem Übergang in ein neues Kapitel zu führen,“ so Kirstin Reichert.

Ein neues Kapitel, das geprägt ist von einigen Herausforderungen: Der russische Angriffskrieg sowie die neuesten höchst schockierenden Eskalationen im Nahostkonflikt haben einmal mehr gezeigt, wie schnell sich die Lebensrealitäten für Millionen von Menschen ändern können. Die feministische Bewegung im Iran – ein wichtiges Zeichen für Freiheit und gegen Unterdrückung – führt in einem autoritären Staat dazu, dass viele Menschen zur Flucht gezwungen sind. Doch auch in Deutschland beobachten wir einen Rechtsruck in der Gesellschaft, sich verschärfende Rahmenbedingungen für Geflüchtete und knapper werdende Mittel für unsere Zielgruppe. Es ist unsere gesellschaftliche Verantwortung, uns hier solidarisch zu zeigen und ebendiesen Menschen, wenn sie in Deutschland ankommen, die nötige Unterstützung zu bieten. In unserer täglichen Arbeit im ZÜ machen wir oft die ernüchternde Erfahrung, geschehenes Leid nicht rückgängig machen zu können. Wir können aber traumatisierten Menschen durch unsere psychotherapeutischen Angebote Wege aufzeigen, mit der Vergangenheit umzugehen und die Zukunft wieder positiver zu betrachten.

Im Jahr 2022 durften wir in unseren ambulanten Abteilungen, unserem Wohnverbund und der Tagesklinik insgesamt 537 Patient:innen und Klient:innen behandeln. Unser Tätigkeitsbereich beschränkt sich aber seit langem nicht mehr allein auf die psychotherapeutischen Angebote. Es ist uns ein ebenso wichtiges Anliegen, den Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung zu stärken. So bieten unsere Berufsfachschule Paulo Freire und die Abteilung Flüchtlingshilfen das Nachholen von Schulabschlüssen, Aus- und Weiterbildungen sowie Berufsvorbereitungskurse an. Rund 150 Schüler:innen und Kursteilnehmer:innen haben dabei im letzten Jahr einen Abschluss bei uns erhalten.

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Aber auch jene Fachkräfte, die sich in verschiedensten Organisationen für unsere Zielgruppe engagieren, möchten wir durch Fortbildungsangebote unterstützen und wollen diesen Bereich weiter ausbauen.Zudem legen wir Wert darauf, mit unseren webbasierten Behandlungsangeboten wie pflegen-und-leben.de oder Ilajnafsy möglichst viele Menschen niedrigschwellig in ihren jeweiligen Lebensrealitäten zu erreichen.

In den Jahren 2022 und 2023 haben deutlich mehr Menschen in Deutschland einen Antrag auf Asyl gestellt als in den Vorjahren. Der Bedarf an psychosozialen Angeboten sowie Weiterbildungsangeboten steigt damit weiter an. Wir betrachten es entsprechend als unsere Aufgabe, uns dafür starkzumachen, dass psychosoziale Zentren in die gesundheitliche Regelfinanzierung aufgenommen werden, um diesen Bedarfen gerecht werden zu können. Die Bedarfszahlen bringen uns außerdem eine weitere Erkenntnis: Ohne Sie, unsere Fördermittelgeber:innen, Spender:innen und Unterstützer:innen, wäre unsere Arbeit, so wie sie momentan vonstatten geht, nicht möglich.

Dafür danken wir Ihnen von ganzem Herzen! Wir hoffen, dass Ihnen das Lesen in unserem Jahresrückblick denselben Tatendrang und die Erfüllung bereitet, die wir durch unsere Tätigkeit im ZÜ erleben.

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Oktober 2023


Foto: ZÜ-Jahresberichtcover (Alfa Net/shutterstock)

* Der Schutz unserer Patient:innen ist uns wichtig. Deswegen arbeiten wir mit Anonymisierungen bei Persönlichkeitsdaten und Fotos.