Therapiespiel für Kinder

Mit Kindern über Flucht und Migration sprechen

07.03.2023

Wir haben das neue Therapiespiel „Karas große Reise“ vom Spielentwickler und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut Joachim Radtke als Spende erhalten. Darüber freuen wir uns sehr! Das Therapiespiel beinhaltet 60 Karten mit Fragen und Übungen, die Kindern dabei helfen, sich mit ihrer Migrations- oder Fluchterfahrung auseinanderzusetzen.

In der Therapie mit Kindern und Jugendlichen ist das Thema Flucht und Migration ein wichtiges, aber nicht unbedingt ein einfaches Thema. Insofern sind wir froh, nun ein neues Hilfsmittel zu haben, das das Gespräch durch den spielerischen Ansatz erleichtert.

Für viele Kinder ist die Flucht etwas, das plötzlich passiert ist und nur schwer verstehbar war. Auch in unsicheren Kriegssituationen gingen mit der Flucht eigene, dem Kind selbst wichtige, Sicherheitsmechanismen verloren oder wurden verändert. So kann die Flucht in ein sicheres Land erstmal vor allem Unsicherheit bedeuten. Auch der Fluchtprozess ging vielfach mit Gefahren einher und das Gefühl, dass die Eltern verlässlich, schützend und versorgend da sind, wurde mehrfach und oft ganz grundsätzlich erschüttert. Im neuen Land dann kann das Begreifen darüber, dass wichtige Bezugspersonen zurückgeblieben sind, große Traurigkeit hervorrufen und das neue Land mit all seinen Möglichkeiten vor allem fremd, bedrohlich und unverständlich sein.

Unsere Psychotherapien mit Kindern und Jugendlichen finden zumeist bereits in deutscher Sprache statt. Für neuankommende Familien, wie z.B. aktuell aus der Ukraine und Russland, freuen wir uns, dass die Texte aber auch in anderen Sprachen verfügbar sind. Das unterstützt ein gutes aufeinander Zugehen, das in unseren Therapien aber auch in Prozessen der Integration und des kulturellen Austausches unerlässlich sind.

Vor allem aber hoffen wir, dass das Spiel auch ein gutes Hilfsmittel für niedergelassene Therapeut:innen ist und diese sich ermutigt fühlen, geflüchtete Kinder in Psychotherapie aufzunehmen. Kinder und Jugendliche, die Krieg und Gewalt erlebt haben und in der Folge ihre Heimat verlassen mussten, finden nach wie vor zu wenig Unterstützung. Die Psychosozialen Zentren in Deutschland können laut dem Versorgungsbericht unseres Dachverbandes BAfF e.V lediglich 4,6% der Bedarfe abdecken. Von allen Patient:innen, sind nur 13,7 % minderjährig.



Möchten auch Sie geflüchteten Menschen helfen?

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