Fortbildung

Begutachtung psychisch reaktiver Traumafolgen

Curriculum: Begutachtung psychisch reaktiver Traumafolgen in aufenthaltsrechtlichen Verfahren bei Erwachsenen

In aufenthaltsrechtlichen Antrags- und Klageverfahren haben psychologische und ärztliche Gutachter*innen Fragen nach ‚psychisch reaktiven Traumafolgen‘ zu beantworten, die eventuell bei Antragsteller*innen oder Kläger*innen vorhanden sind. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass Auftraggeber*innen, Ausländerbehörden, Verwaltungsgerichte und oft selbst Gutachter*innen nicht über ausreichende Kenntnisse und Erfahrung im Umgang mit extrem traumatisierten Personen bei der Begutachtung psychisch reaktiver Traumafolgen im interkulturellen Kontext verfügen. Auch müssen die speziellen Anforderungen im Asylverfahren verstanden werden.

Aus diesem Grunde hat eine Arbeitsgruppe erfahrener Kolleg*innen aus unterschiedlichen Fachrichtungen „Standards zur Begutachtung psychisch traumatisierter Menschen“ (SBPM) entwickelt. Die Richtlinien zur Erstellung derartiger Gutachten unter Einbeziehung der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse über die posttraumatische Belastungsstörung und andere psychisch reaktive Traumafolgen entsprechen im psychologischen Teil weitgehend dem Istanbul-Protokoll2. Die Standards und entsprechenden Fortbildungscurricula wurden von der Bundesärztekammer, der Psychotherapeutenkammer und der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT) übernommen.

Entsprechend dieser Standards bietet die Berliner Psychotherapeutenkammer in Kooperation mit dem Zentrum ÜBERLEBEN und der BAfF Akademie – Flucht und psychosoziale Gesundheit eine curriculare Fortbildung an. Sie soll psychologische und ärztliche Fachkolleg*innen in die Lage versetzen, kompetente Fachgutachten zu erstellen. Nach Teilnahme an der Fortbildung und der erfolgreichen Erstellung dreier supervidierter Gutachten können psychologische Psychotherapeut*innen sowie Fachärzt*innen für Psychiatrie und Psychotherapie in die Listen von Fachgutachter*innen der Berufskammern sowie der DeGPT aufgenommen werden. Die Teilnahme vermittelt auch ärztlichen und psychologischen Psychotherapeut*innen, die nicht daran interessiert sind, Gutachter*innen zu werden, Kenntnisse für die Diagnostik im interkulturellen Feld und für die Erstellung von Stellungnahmen.

2 United Nations High Commissioner for Refugees (2001, rev. 2022). Istanbul-Protocol. Manual on the effective investigation and documentation of torture and other cruel, inhuman or degrading treatment or punishment. New York: UN.

Curriculum: Begutachtung psychisch reaktiver Traumafolgen in aufenthaltsrechtlichen Verfahren bei Erwachsenen
Samstag, 09.11.2024
  • 09:00-09:30: Einführung und Vorstellung (D. Keller & N. Klambt)
  • 09:30-10:45: Formen der Traumatisierung, Epidemiologie; Migration (Keller & N. Klambt)
  • 10:45-11:00: Kaffeepause
  • 11:00-12:30: Diagnostik I: PTBS-Konzept (D. Keller & N. Klambt)
  • 12:30-13:30: Mittagspause
  • 13:30-15:00: Standardisierte Testdiagnostik (Wissenschaftliche Abteilung im ZÜ)
  • 15:00-15:15: Kaffeepause
  • 15:15-16:15: Interkulturelle Aspekte der Begutachtung (M. Hummel)
  • 16:15-16:30: Kaffeepause
  • 16:30-18:00: Einsatz von Sprachmittler*innen in der interkulturellen Begutachtung (M. Hummel & R. Younes)
Sonntag, 10.11.2024
  • 09:30-11:00: Diagnostik II, Differentialdiagnostik (Komorbide Störungen (W. Diab & F. Haenel)
  • 11:00-11:15: Kaffeepause
  • 11:15-12:45: Traumaspezifische Besonderheiten; Übertragung, Gegenübertragung (W. Diab & F. Haenel)
  • 12:45-14:00: Mittagspause
  • 14:00-15:30: Asyl- und Ausländerrecht I (B. Böhlo)
  • 15:30-15:45: Kaffeepause
  • 15:45-17:00: Asyl- und Ausländerrecht I (B. Böhlo)
Samstag, 18.01.2025              
  • 09:00-10:30: Aussagepsychologische Begutachtung und Beschwerdevalidierung (G. Scheef-Maier & D. Schönhöfer)
  • 10:30-10:45: Kaffeepause
  • 10:45-11:45: Rechtlicher Rahmen der Begutachtung, Unterschiede Gutachten und Stellungnahmen (G. Scheef-Maier & D. Schönhöfer)
  • 11:45-13:00: Körperliche Folterspuren gemäß Istanbul-Protokoll (M. Wenk-Ansohn & T. Waiblinger)
  • 13:00-14:00: Mittagspause
  • 14:00-15:30: Genderspezifische Aspekte der Begutachtung (D. Keller & N. Klambt)
  • 15:30-15:45: Kaffeepause
  • 15:45-17:15: Sekundäre Traumatisierung, Prävention von Burnout (S. Schmelzle)
Sonntag, 19.01.2025
  • 09:15: Grußworte von Dr. Lea Gutz, Vizepräsidentin der Psychotherapeutenkammer Berlin
  • 09:30-11:00: Übungen zur Gesprächsgestaltung / Exploration (M. Wenk-Ansohn & C. Weber-Nelson)
  • 11:00-11:15: Kaffeepause
  • 11:15-12:45: Übungen zur Abfassung eines Gutachten (M. Wenk-Ansohn & C. Weber-Nelson)
  • 12:45-14:00: Mittagspause
  • 14:00-15:00: Fehlerquellen und spezielle Fragenstellungen (M. Wenk-Ansohn & C. Weber-Nelson)
  • 15:00-15:30: Auswertung des Seminars und Abschluss (C. Weber-Nelson)

Ort

Psychotherapeutenkammer Berlin, Kurfürstendamm 184, 10707 Berlin

Kosten und
Zertifizierung

Die Fortbildung kostet 600,00 € und wird zertifiziert durch die Psychotherapeutenkammer Berlin mit 31 Fortbildungspunkten.

Anmeldung

Sie können Sie unter diesem >Link anmelden.

Kontakt & Anmeldung

Ansprechperson für Fortbildungen im Zentrum ÜBERLEBEN
Frank Rosenbach
Tel.: 0157 30023485
E-Mail: f.rosenbach@ueberleben.org

Inhaltliche Auskünfte
Dr. David Keller
E-Mail: d.keller@ueberleben.org

Organisation und Anmeldung
Psychotherapeutenkammer Berlin
Tel.: 030 – 88 71 40-0
Fax: 030 – 88 71 40-40
E-Mail: veranstaltungen@
psychotherapeutenkammer-berlin.de

 

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Weitere Infos

Weitere Informationen über Fortbildungsangebote des Zentrums finden Sie hier.

Flyer „Begutachtung psychisch reaktiver Trauma-folgen in aufenthaltsrechtlichen Verfahren bei Erwachsenen“